Allein auf weiter Flur – als Frau bis heute keine Seltenheit in der Tech-Branche. Obwohl das Thema Diversität in aller Munde ist, scheint die Umsetzung noch in weiter Ferne zu liegen. Nicht nur Unternehmen, sondern auch NGOs wie die Unternehmerorganisation EO kämpfen in der Schweiz mit einem geringen Frauenanteil in der Führungsetage. Wie man dies ändern kann, war Ende April Thema eines gemeinsamen Roundtables von EO und WE SHAPE TECH in Zürich, der von Aileen Zumstein geleitet wurde.
Ob in der Ausbildung, im Arbeitsalltag, auf Veranstaltungen und Konferenzen; oft kann man die anwesenden Frauen an einer Hand abzählen. Diversität wird zwar überall thematisiert und über potentielle Lösungen diskutiert, im (Berufs)Alltag ist sie aber auch 2018 noch längst nicht angekommen. Doch selbst ist die Frau: von Unternehmerinnen und Mitarbeiterinnen der Tech-Branche gegründete Netzwerke wie WE SHAPE TECH setzen in der männerdominierten Branche ein Zeichen. Frauen vernetzen sich und nutzen zunehmend ihre eigenen und die neu geschaffenen Netzwerke, um gemeinsam weiterzukommen.
Ende April haben sich WE SHAPE TECH und die Unternehmerorganisation EO in Zürich zu einem gemeinsamen Roundtable getroffen und diskutiert, wie sich der geringe Frauenanteil – 9% bei EO – erklären lässt und was man konkret dagegen tun kann.
Für einmal ein ungewohntes Bild – Frauen deutlich in der Überzahl an einem Roundtable in der Tech-Branche.
Nicht nur in der Geschäftsleitung oder im Verwaltungsrat, auch in einem Board eines Vereins oder einer NGO sollen Frauen Mitglied sein. Frauen, die Führungspositionen und Leadership einnehmen, sind gefordert. Doch die weitgehend männerlastigen Boards sprechen viele Frauen wenig an. Dagegen haben verschiedene Studien gezeigt: Wenn das Programm von Anlässen weibliche Speakers und Podiums-Teilnehmerinnen aufführt, zieht das automatisch auch mehr weibliche Teilnehmende an.
Wer weitere Frauen in seiner Organisation haben möchte, sollte die bereits engagierten Frauen prominent gegen aussen auftreten lassen. Eine Organisation braucht also Botschafterinnen, die den gelebten Spirit und die Werte nach aussen tragen. Weiter spielt auch die Kommunikation eine grosse Rolle. Organisationen können Frauen mit gezielter Kommunikation ansprechen. Und die beginnt schon beim Stellenbeschrieb. Wer zielgruppengerechte Botschaften strategisch einsetzt, legt hier den Grundstein, um eine potentielle Kandidatin zu erreichen.
Nebst gezielter Kommunikation der Organisation nach aussen braucht es intern auch das Engagement der bestehenden Mitglieder. Diese sind für die Anwerbung von weiblichen Mitgliedern zentral. Denkbar wäre beispielsweise ein Anreizsystem, das den aktiven Austausch mit Frauen im unternehmerischen und privaten Umfeld fördert. Mitglieder können so interessierte Frauen persönlich einladen, sich selbst einen Eindruck vom Unternehmen oder der Organisation zu machen.