Künstliche Intelligenz kann vieles. Auf einer Bandbreite von einfachen Chat-Bots bis hin zur Vernetzung von komplexem Wissen kommt KI vielfältig zum Einsatz. Ein Gebiet, in dem die künstliche Intelligenz heute schon eine grosse Rolle spielt, ist das automatisierte Erstellen von Texten. Wird es Medienschaffende, Kommunikationsexpertinnen und -experten also bald nicht mehr brauchen?
Gute Artikel und spannenden Online-Content zu schreiben, nimmt Zeit in Anspruch. Im digitalen Zeitalter hilft hierbei künstlichen Intelligenz. KI-Technologien können grosse Datenmengen analysieren, Zusammenhänge verstehen und die zentralen Punkte einer Geschichte herausfiltern. Daraus stellt die künstliche Intelligenz dann Texte und Grafiken zusammen. Die Texte sind dabei auf einem solch hohen Niveau, dass weder Mensch noch Maschine einen Roboter-Text von einem durch Menschenhand geschriebenen Text unterschieden können.
Diese Erfahrung durften wir am Anlass der Berner PR-Gesellschaft (BPRG) zum Thema Roboter-Journalismus selber machen. Saim Alkan, CEO von AX Semantics, entführte uns in seine Welt, in der künstliche Intelligenz Texte produziert. Gleich zu Beginn des Referats spielten wir das Spiel «Bot or not» – und scheiterten kläglich daran, Mensch und Maschine auseinanderzuhalten. Wenn selbst wir als Kommunikationsprofis den Unterschied nicht erkennen, braucht es dann noch einen Menschen an der Tastatur?
Blickt man genauer hin wird aber schnell klar, dass KI-Texte nicht komplett ohne Faktor Mensch auskommen. Denn die Software muss erst mit den Informationen gefüttert werden, die sie verarbeiten soll. Ausserdem bedarf auch der Output eine erneute Prüfung durch einen Menschen, weil die künstliche Intelligenz beispielsweise kulturelle Unterschiede und persönliche Zwischentöne nicht gleich einordnen kann.
Deshalb macht es auch erst Sinn, künstliche Intelligenz im Journalismus und der Kommunikation dort einzusetzen, wo eine grosse Datenmenge vorliegt und viele, gleichförmige Texte benötigt werden. AX Semantics kommt beispielsweise bei der Berichterstattung über Feinstaubwerte, Wetter und Tierbestände in Lokalmedien zum Einsatz – kaum Themen, um die sich Journalistinnen und Journalisten reissen.
Auch für Unternehmen werden Roboter-Texte interessant, sobald grosse Datenmengen verarbeitet werden sollen. Dies ist zum Beispiel bei Online-Plattformen der Fall, die für viele verschiedene Produkte und Dienstleistungen Text-Beschriebe benötigen. Informationen über Modell, Farbe, Schnitt und Grösse eines Kleidungsstücks reichen beispielsweise für die Software, und schon entsteht in kürzester Zeit eine Produktbeschreibung, die ein Mensch nicht gleich schnell zustande gebracht hätte.
Doch Umfang alleine reicht ebenfalls nicht aus. Saim Alkan zeigt auf, dass es zum Beispiel noch nicht gut möglich ist, ganze Bücher mithilfe künstlicher Intelligenz zu schreiben. Er kann sich jedoch vorstellen, ein Buch-Konzept mit einer Software zu schreiben und dies dann von einer erfahrenen Autorin oder einem erfahrenen Autor umsetzen zu lassen. Und schliesslich lesen wir alle – ob Journalismus oder Literatur – immer noch gerne Texte von bekannten Persönlichkeiten und nicht von einer Software. Kennen wir den Absender einer Geschichte, können wir diese im Zusammenhang auch besser einordnen, beispielsweise auf ihren Wahrheitsgehalt oder ihre Gewichtung.
Wo immer wieder ähnliche Texte in grossen Mengen basierend auf vielen Daten gefragt sind, kann KI also durchaus helfen. Guten Journalismus und professionelle Kommunikationsarbeit von Menschen braucht es aber nach wie vor.
Algorithmen und Codes können viel – nicht aber die Feinheiten der zwischenmenschlichen Kommunikation erfassen oder kontextualisieren. Mehr denn je braucht es also Menschen, die sich in der Technologie und der Kommunikation sicher bewegen und entsprechendes Fachwissen mitbringen.
Genau hier setzen wir in unserer strategischen Kommunikationsberatung an. Wir beraten an der Schnittstelle zwischen Business, Tech und Kommunikation und können unseren Kundinnen und Kunden so effiziente und integrierte Lösungen bieten.