Austausch, direktes Feedback, Fördern und Fordern – was gelebte Kommunikationskultur bewirken kann, zeigt eine spektakuläre Innovation aus Bern. Hier werden Schädelimplantate, mittels 3D- gefertigt – eine Eine Erfolgsgeschichte, die aus der Zusammenarbeit von Assistenzärzten und –ärztinnen an der Uniklinik für Neurochirurgie und Ingenieuren des ARTORG Center for Biomedical Engineering Research hervorgegangen ist und nicht nur kosmetisch ein schöneres Ergebnis liefert, sondern auch besser verträglich und kostengünstiger ist als herkömmliche Verfahren.
Seit rund 5 Jahren setzt man in Bern bei der Fertigung der patientenspezifischen Schädelimplantate auf die Hilfe des 3D-Druckers. Ein innovatives Verfahren, das Jürgen Beck, Chefarzt an der Uniklinik für Neurochirurgie der grossen Innovationskraft der Ärztinnen und Ingenieure, aber auch der hervorragenden Infrastruktur am ARTORG zuschreibt, denn «dass in Bern beides zusammentrifft, ist ein Glücksfall». Der gleichen Meinung ist auch Stefan Weber, Professor für bild- gestützte Therapie, der das ARTORG seit fast fünf Jahren leitet. Additive Fertigung – 3D Druck – ist nämlich in der Medizin mittlerweile gut bekannt und wird vielerorts eingesetzt – «das Einzigartige hier in Bern ist jedoch, dass sie hier am ARTORG Ingenieure und Mediziner unmittelbar zusammenbringen und der Austausch und die Zusammenarbeit dadurch sehr eng ist», erklärt er.
Das Berner Verfahren ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie Innovationen in der Medizin entstehen. «Das Geheimnis liegt darin, kreativ zu bleiben, assoziativ zu denken und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken», sagt Prof. Dr. Andreas Raabe, Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Nur indem man beobachte, diskutiere und sich zwischen den Fachbereichen austausche, könnten neue Lösungen gefunden werden. Genau diese Denkweise wird am ARTORG praktiziert. An der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis arbeiten Wissenschaftler aus unterschiedlichen Feldern der biomedizinischen Technik und klinischen Departementen in verschiedenen Forschungsgruppen zusammen. Dabei fokussiert sich jede Gruppe auf ein spezifisches Organ und dessen typische Erkrankungen.
Bild: ARTORG Center for Biomedical Engineering Research
Der interdisziplinäre Austausch und die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit am ARTORG und der Universitätsklinik für Neurochirurgie erlauben es, Synergien zu nutzen und gemeinsam über sich hinauszuwachsen. Die patientenspezifischen Schädelimplantate sind ein schönes Beispiel dafür, was eine gelebte Kommunikationskultur bewirken kann. Der interne Austausch stärkt Beziehungen und schafft Vertrauen – und bietet so den idealen Nährboden und Raum für Innovation und Erfolg.
Wie genau werden die Schädelimplantate hergestellt und welche Chancen bietet die additive Fertigung sonst noch? Marla Eva Moser hat bei der Universitätsklinik für Neurochirurgie und am ARTORG nachgefragt. Die vollständige Forschungsreportage finden Sie im Wissenschaftsmagazin UniPress der Universität Bern:
Forschungsreportage im UniPress 170
ebenfalls gekürzt erschienen im Jahresbericht 2016 Insel Gruppe AG