Gute Kommunikation im Arbeitsalltag ist nicht immer einfach – in der Familie aber auch nicht. Und wenn sich die beiden Bereiche nicht so wirklich trennen lassen, wie es in einer Stifterfamilie der Fall ist, dann wird es erst recht kompliziert. Dabei braucht Kommunikation vor allem eins: Klarheit. In diesem Blogbeitrag teilen wir 6 Tipps, wie Stifterfamilien Unsicherheiten aus dem Weg räumen und das Fundament für eine stringente Familienkommunikation schaffen können.
Missverständnisse entstehen privat in der Familie genauso oft wie im Büro. Unabhängig davon, ob eine Stifterfamilie im öffentlichen Leben präsent ist, wird sie daher auch intern mit Schwierigkeiten konfrontiert. Denn wie alle Familien wächst und verändert sich auch die Stifterfamilie über die Jahre. Neue Generationen rücken nach. Hinzu kommt ausserdem, dass es heutzutage immer schwieriger wird, die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem zu ziehen. Aufgrund dieser vielfältigen Herausforderungen von Stifterfamilien zeigen wir mögliche Lösungsansätze auf.
Fest steht: Kommunikation lebt von Klarheit und schafft gleichzeitig auch Klarheit. Offene Fragen und Unsicherheit erschweren eine stringente Kommunikation – innerhalb wie ausserhalb der Stifterfamilie. Um dem entgegenzuwirken, empfehlen wir folgende Schritte:
1. Eine gemeinsame Grundlage schaffen. Bevor man darüber diskutiert, was man wann sagen darf und wann nicht, muss zunächst eine gemeinsame Basis geschaffen werden. Die Stifterfamilie muss sich darüber klar werden, welche konkreten Ziele sie verfolgt, welche Werte sie vertritt und in welcher Form sie sich organisiert und in der Stiftungsarbeit involviert ist. Dieses Fundament sollte jedem Familienmitglied vertraut sein und schriftlich verankert werden – beispielsweise in einer Familienverfassung oder Familienstatuten.
2. Rollen klar definieren. Wie eine Stifterfamilie sich auch organisiert, beispielsweise über Stammesvertreter oder einen Familienrat, das Rollenverständnis der vorhandenen Positionen und die damit einher gehenden Aufgaben und Verantwortungen sollten klar definiert werden. So wissen alle Familienmitglieder, wer wofür zuständig ist und wer je nach Situation der richtige Ansprechpartner ist. Umgekehrt können die Inhaber der jeweiligen Positionen besser entscheiden, wann sie gefragt sind und agieren schneller und sicherer.
3. Kritische Themen identifizieren und interne Positionen ausarbeiten. Schwierige Themen gibt es in jeder Stifterfamilie. Schwer zu identifizieren sind sie meist nicht – es sind eben jene Themen, die mit vielen offenen Fragen verbunden sind und Familienmitglieder verunsichern oder überfordern. Ein Beispiel ist das Thema Geld – Was erzählt man den Kindern über das Familienvermögen? Ausfindig machen lassen sich diese Themen etwa in einer gemeinsamen Sitzung oder einen Workshop. Hat man die kritischen Themen identifiziert, dann können Familien-interne Positionen zu jedem Gebiet ausformuliert werden. Beispielsweise kann ein FAQ-Sheet erstellt werden, das dann je nach Bedarf allen Familienmitgliedern oder auch nur ausgewählten Vertretern zur Verfügung gestellt wird.
4. Kernbotschaften für die Aussenkommunikation festlegen. Um eine Orientierungsgrundlage für die Aussenkommunikation zu schaffen, ist die Ausformulierung einer Kernbotschaft sinnvoll. In 2-3 Sätzen legt die Stifterfamilie darin fest, welche Botschaft sie nach Aussen vermitteln möchte. Daraus können Familienmitglieder sich dann eine «Standardantwort» auf Fragen wie «Gehörst du nicht zu dieser Familie?» oder «Woher hast du eigentlich das Geld, schon wieder Urlaub zu machen?» zurechtlegen – das schafft Sicherheit für derartige Konversationen im Alltag.
5. Richtlinien für herausfordernde Situationen erarbeiten. Für wiederkehrende herausfordernde Situationen kann sich die Erarbeitung von «Richtlinien» lohnen. Familienmitglieder mit einem hohen Bekanntheitsgrad mögen beispielsweise von zugewiesenen Ansprechpersonen für Fragen zu öffentlichen Auftritten, aber auch einem geregelten Ablauf für den Umgang mit Journalistenanfragen profitieren. Ein anderes Beispiel ist eine Partnerregelung, welche die Frage, wann Lebenspartner eines Familienmitglieds eingeweiht werden, mit festgelegten Kriterien beantwortet. Empfehlenswert ist, Richtlinien regelmässig zu überarbeiten, um sicherzustellen, dass sie zeitgemäss sind und Familienmitglieder tatsächlich unterstützen, anstatt sie zu belasten.
6. Regelmässigen Austausch in der Stifterfamilie fördern. Bei Kommunikation ist es wie bei allen anderen Dingen im Leben: Übung macht den Meister. Das beste Mittel für gute Kommunikation innerhalb einer Stifterfamilie, ist, sich regelmässig miteinander auszutauschen – ob im echten Leben bei regulären Familientreffen oder über digitale Kanäle wie Zoom. Die meisten Problemen und Herausforderungen begegnen nicht nur einem Mitglied der Stifterfamilie, sondern allen. Der Erfahrungsaustausch untereinander – und übrigens auch mit anderen Stifterfamilien – ist eine der wertvollsten Ressourcen überhaupt!