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Wie Unternehmen Millennials gewinnen

Publiziert am 04.12.2017 | Übersetzung verfügbar in: Englisch

Wie Unternehmen Millennials gewinnen

Die Generation der Millennials drängt auf den Arbeitsmarkt. Interessante, gut ausgebildete Fachkräfte, die ihre eigenen Vorstellungen von Arbeitsformen und Laufbahn haben. Es kündigt sich ein Generationenwechsel an. Glaubt man den Vorurteilen, so sind diese jungen Menschen im Berufsleben aber vor allem eines: anspruchsvoll, sprunghaft und selbstgefällig. Was ist dran an den Vorurteilen? Wie können Unternehmen junge Menschen für sich gewinnen und halten? Und vor allem: Wie können Unternehmen die Laufbahnvorstellungen von Millennials nutzen? Die Kommunikation spielt dabei eine wichtige Rolle. 

Millennials, auch als Generation Y (ausgesprochen «why») bezeichnet, sind Menschen, die in den 80er und 90er Jahren geboren wurden. Dabei steht der Begriff «Generation» für eine Gruppe von Menschen, deren Kindheit und Jugend von denselben Umwelteinflüssen geprägt wurde. Im Fall der Millennials: Globalisierung, Wirtschaftskrisen, Digitalisierung, scheinbar unendliche Wahlmöglichkeiten. Millennials sind digital natives, hineingeboren in eine vernetzte Welt und Teil einer Multioptionsgesellschaft, die scheinbar unendliche Möglichkeiten bietet. Sie sind anpassungsfähig, motiviert, leistungsbereit, wissbegierig und wagen es, bestehende Strukturen auch mal zu hinterfragen.

Stereotyp? Nein, danke.

So ein Generationenbegriff kann vieles vereinfachen. Das Wahrnehmen von Trends und Tendenzen, aber auch das Kategorisieren von Einstellungen und Wertvorstellungen. Doch Stereotypisierungen lassen keinen Raum für individuelle Unterschiede. Unterschiedliche Lebensphasen (und jede bietet ganz unterschiedliche Herausforderungen!) oder Erfahrungen zum Beispiel. Oder unterschiedliche Charaktere und Hintergründe. Solche Faktoren sind für das individuelle Verhalten mindestens genauso wichtig wie die Generationenzugehörigkeit. Vorsicht also beim voreiligen Schubladisieren.

Studien haben zudem gezeigt, dass die Unterschiede zwischen den Generationen gar nicht so gewaltig sind, wie man annehmen könnte. Allen Berufsleuten ist der Jobinhalt, die Arbeit im Team und die Möglichkeit sich zu entwickeln wichtig. Die Generation Y unterscheidet sich aber vor allem in der Priorisierung dieser Kriterien.

Was bewegt Millennials?

Was für die vorhergehenden Generationen noch funktioniert hat «Viel Arbeit – viel Verantwortung – viel Lohn» ist für Millennials kein Zugpferdchen mehr. Millennials wollen Vereinbarkeit. Flexible Arbeitszeitmodelle, welche die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und weiteren Engagements ermöglichen, sind also hoch im Kurs. Zentral ist auch der Wunsch nach spannenden Jobinhalten. Sie wollen ihre Kompetenzen entwickeln – im Sinne des Unternehmens, aber auch, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Sie erwarten dabei Unterstützung in Sachen persönlicher Entwicklung und Laufbahnplanung, sie sehen ihre Chefs als Mentoren, suchen authentische, persönlichere Beziehungen und möchten auf Augenhöhe geführt werden. Auch Wertschätzung darf dabei nicht zu kurz kommen. Was im Unternehmen abläuft, lässt Millennials nicht kalt. Sie möchten dazu gehören und informiert werden. Und sie möchten regelmässiges, konstruktives Feedback für ihre Arbeit, um an ihren Kompetenzen zu feilen und sich weiterzuentwickeln. Beim näherem Betrachten stellen sich also viele der Vorurteile gegenüber Millennials als falsch heraus. Doch was erwarten junge Menschen von ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber? Und wie hält man Millennials im Unternehmen?

Merkmale eines attraktiven Unternehmens und Kommunikation nach aussen

Unternehmen tun grundsätzlich gut daran, sich auf diese neue Generation Arbeitnehmende einzulassen. Das fängt bereits im Recruiting an und wird kommunikativ vermittelt: Unternehmen, die weniger aufs Papier, dafür mehr auf die Person achten, finden verborgene Talente. Denn Millennials wählen nicht mehr nur den linearen Karriereweg. Sie gehen bewusst auch andere Wege, wenn ihnen etwas Freude bereitet. Firmen, die sich mit einem authentischen, aussagekräftigen Kommunikationsauftritt präsentieren, wirken für die Generation Y attraktiv. Wenn die Firma dann auch noch den Jobinhalt ins Zentrum stellt, die Teamkultur hochhält und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten bietet, wird’s für Millennials richtig spannend. 

Mentoring fürs Commitment und Kommunikation nach innen

Einmal im Unternehmen drin, kann gezielt an der Kompetenzentwicklung gearbeitet werden. Dafür eignet sich das Mentoring-Prinzip. Dabei werden Arbeitnehmende als Individuen wahrgenommen und begleitet. Sie erhalten früh Feedback und Unterstützung. Ehrliches Feedback und vertraute Gespräche bilden die Basis für ein stimmiges und persönliches Wachsen im Unternehmen. Gleichzeitig kann zudem eine enge Führungsbeziehung aufgebaut werden. Die Möglichkeit, aktiv mitzuwirken, ein vertrauensvoller Austausch und abwechslungsreiche Herausforderungen tragen viel zur Zufriedenheit bei und steigern das Commitment. 

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Flexibel bleiben und laufend kommunizieren

Wichtig ist also, dass das Unternehmen ein Wirkungsfeld mit offener und ehrlicher Kommunikation schafft, in dem Mitarbeitende ihr Wissen und ihre Stärken optimal einsetzen und entwickeln können. Das bedingt auch, dass Arbeitgebende flexibel sind was Strukturen anbelangt und mit regelmässigem Austausch die Bedürfnisse abholen. Ist der Arbeitgeber bereit, auf veränderte oder neue Lebenssituationen mit Angeboten, Anpassung der Pensen, flexible Arbeitszeiten, und/oder Homeoffice zu reagieren, stehen die Chancen für eine langfristige Zusammenarbeit gut.

Eines ist klar: Das einfache Erfolgsrezept, um aufstrebende Millennials für sich zu gewinnen, gibt es nicht. Es fängt sicherlich in der Art und Weise an, wie man die jungen Menschen anspricht. Sind Unternehmen jedoch bereit, ihre Strukturen zu überdenken, wird jungen Talenten die Möglichkeit geboten, ihr Können und ihre Qualifikationen voll in die Arbeitswelt einzubringen. Nur so können Unternehmen das grosse Potenzial von Millennials auf dem Arbeitsmarkt auch nachhaltig nutzen, um auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben. Eine offene, ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe bildet nährhaften Boden für zufriedene Mitarbeitende und Commitment. 

Dieses Thema stand im Zentrum einer Podiumsdiskussionsserie, moderiert und geleitet von Aileen Zumstein, für Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Regionalen Arbeitsvermittlung RAV und den BIZ Berufsberatungs- und Informationszentren des Kantons Bern.

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Von der Podiumsdiskussion in die Praxis

Auch unsere Kunden stehen vor der Herausforderung, als Arbeitgeber den Erwartungen, die Generation Y an sie stellt, gerecht zu werden. Es ist unsere Überzeugung, dass Firmen mit Ihrer authentischen Kommunikation mit Millenials Vertrauen aufbauen, Beziehungen stärken und Dialoge fördern und so nachhaltig Mehrwert schaffen. Als strategische Beraterinnen stehen für uns Perspektive, Beziehungen und der Mensch als Individuum im Fokus. Wir begleiten unsere Kunden mit der essentiellen Aussenperspektive und unterstützen sie in der generationenübergreifenden Kommunikation.

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Dieses aktuelle Thema wird unter anderem von folgenden Experten wissenschaftlich erforscht:

Prof. Dr. Peter Kels, Professor für HRM, Leadership und Innovation, Hochschule Luzern – Wirtschaft
https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/forschung/projekte/detail/?pid=119

Prof. Dr. Andreas Hirschi, Ordentlicher Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie, Universität Bern
http://www.andreashirschi.com/

Prof. Dr. Andrea Gurtner, Dozentin für wissenschaftliches Arbeiten und HRM, Berner Fachhochschule
https://www.wirtschaft.bfh.ch/de/master/kontakt/detailseite.html?tx_bfhpersonalpages_p=gna1&tx_bfhpersonalpages_screen=data&cHash=5e7a9fe596b572dae344628a6bf0414d

Mehr zum Thema:

https://www.tagesanzeiger.ch/leben/bildung/Warum-Generation-Y-schneller-den-Job-wechselt/story/27564670

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-04/chefsache-fluktuation-generation-y

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/berufsleben-die-jungen-kuendigen-schneller-wenn-das-umfeld-nicht-passt-/5862612-3.html

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/beruf/kein-job-fuers-ganze-leben-juengere-wechseln-ihren-arbeitgeber-rasch-12810272.html

https://enorm-magazin.de/fit-fuer-die-jobwelt-von-morgen

Presse:

Info Telebilingue, 6.11.2017 | http://www.telebielingue.ch/de/info-vom-6-november-2017-0

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