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Exoskelette: Kommunikation ist gefragt

Published on 26.10.2018 | Translations available in: German

Exoskelette: Kommunikation ist gefragt

Wie Roboter kommen sie daher: Mechanische Anzüge, die den menschlichen Körper unterstützen und ihm zu vermeintlich Unmöglichem verhelfen. Die Rede ist von Exoskeletten. Was lange bloss Teil von Science-Fiction-Filmen und Action-Games war, ist heute Realität. Wir erläutern, welche Chancen die Technologie bringt und wo sie noch auf Grenzen stösst. Erfahren Sie, was die neusten Erkenntnisse sind und in welchen Bereichen Exoskelette Verwendung finden. 

Exoskelette sind mechanische Anzüge, welche die Bewegungen der Trägerin oder des Trägers unterstützen oder verstärken. Die Bandbreite erstreckt sich von der Entlastung bei körperlich anstrengenden Bewegungen bis dahin, dass gelähmte Menschen mithilfe dieser Technologie wieder gehen können. Die mechanischen Orthesen kommen derzeit hauptsächlich in der Medizin, im Militär und in der Industrie zum Einsatz. Doch liest man Schlagzeilen über Exoskelette, entsteht beinahe der Eindruck, dass sie bald Rollstühle ersetzen werden.

Vielfältige Anwendungsbereiche

Dass dies nicht ganz der Realität entspricht, haben wir am Podium von Swiss Engineering Region Zürich Plus an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) erfahren. Marla Eva Moser moderierte die Veranstaltung, die sich dem aktuellen Stand von Exoskeletten in verschiedenen Anwendungsbereichen widmete. Zu Gast waren Sylvia Rohner, technische Projektleiterin des Cybathlon-Projekts der HSR, Olga Motovilova, Co-Founder vom ETH-Spin-Off Noonee, und Dr. Michael Baumberger, Chefarzt Paraplegiologie im Schweizer Paraplegiker Zentrum (SPZ). Folgende Aussichten und Standpunkte zeichneten die Fachpersonen für das jeweilige Gebiet ab:

Sport : Exoskelette anstelle von Rollstühlen athletisch einzusetzen, wie es am Cybathlon (mehr zum Projekt hier) gemacht wird, ist noch ein ambitiöses Projekt. Vor allem das hohe Gewicht der Anzüge macht es schwierig, geeignete Athletinnen und Athleten zu finden.

Industrie : Erste Geräte werden bereits heute serienproduziert und in mechanischen Berufen eingesetzt. Mithilfe eines Exoskeletts können Mechanikerinnen und Mechaniker ergonomisch arbeiten und so den Körper entlasten. Da mit den Bein-Orthesen aktuell keine Stufen genommen werden können, werden sie allerdings noch nicht in allen Bereichen verwendet.

Medizin : Auch wenn Exoskelette bereits zu Therapiezwecken genutzt werden, sind sie noch nicht praktikabel genug, um einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Methoden zu bieten. Für viele Gelähmte hat Gehen nicht die höchste Priorität. Viel wichtiger sind andere Funktionen wie etwa die der Kontinenz, weshalb die Forschung eher dort ansetzt.

Podiumsdiskussion Exoskelette

Generell lassen sich drei Punkte zusammenfassen:

  1. Exoskelette finden bereits heute Anwendung und Erfolge zeichnen sich ab. Ausser in der industriellen Fertigung, wo sie bereits heute zunehmend eingesetzt werden, sind die Skelette jedoch noch nicht praktikabel genug.
  2. Sie sind vor allem zu schwer – denn auch das Anziehen ist mit Aufwand verbunden – und zu teuer.
  3. Um langfristige Erfolge zu verzeichnen, braucht es ein gesteigertes Bewusstsein für Chancen und Herausforderungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit. 

Gemeinsam zu mehr Sichtbarkeit

Vor allem beim letzten Punkt kommt die Kommunikation zum Tragen. Gerade weil es sich um einen fachübergreifenden Forschungs- und Anwendungsbereich handelt, sind einheitliche Botschaften wichtig. Interne Kommunikation verlangt dabei gleichermassen Konstanz wie externe. Spannen Forscherinnen und Forscher, Unternehmerinnen und Unternehmer, Ärztinnen und Ärzte sowie Sportlerinnen und Sportler zusammen, können sie gemeinsam ein nachhaltiges Bild von Exoskeletten zeichnen. Ein Bild, das wegkommt von überschwänglichen Schlagzeilen und Science-Fiction. Ein Bild, das die Innovation und das Bedürfnis nach mehr Forschung beinhaltet.

Wir werden die Entwicklung von Exoskeletten mit Interesse weiterverfolgen. Denn wo Technologie auf Unternehmergeist trifft, sind wir in unserem Element. Wir freuen uns, dass wir durch diesen Event führen durften, blicken gespannt in die Zukunft von Exoskeletten und sind parat, entsprechende Kommunikationsmassnahmen zu erarbeiten und umzusetzen.

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